Grafschaft Ask
Nordwestlichstes Bronnjarentum Seweriens

Addendum zur Box "Rauhes Land im Hohen Norden"

"Unter dem Rantzenbanner und dem Wahlspruch ihrer Familie 'Detareodem aterniate', was heißt 'Stets wehrhaft', wußten die Bronnjaren von Ask im hohen Nordwesten Seweriens seit jeher, ihre Macht und ihre Gebietsansprüche auszuweiten und sich als mustergültige 'Sammler bornischer Erde' auszuzeichnen. So ist es nicht verwunderlich, daß der heutige Graf von seiner Burg aus über gewaltige Ländereien herrscht und sein Leben in einem Reichtum und Luxus führen kann, der manchen Fürstenhof armenhausgleich erscheinen läßt..."

Reisetagebuch der Rondrageweihten Kindra Jorgensen
1017 BF

Die Gegend
Unmittelbar hinter Norburg endet die Bornstraße, und ein Reisiger findet sich plötzlich auf einem besseren Karrenpfad wieder, welcher sich nordwestwärts windet. Keine zwei Meilen von den Stadtgrenzen entfernt weist ein halb vom Schnee verdecktes, armseliges Holzschild mit einem kaum mehr erkennbaren Wappen den Wandersmann oder Reiter darauf hin, daß er an dieser Stelle den Grund und Boden der entlegensten Besitzung des Bornlandes betritt: Ask!
Kaum sechs Meilen trennen die Residenz des Grafen Wahnfried von Ask von der Freien Stadt. Einige armselige Katen mit windschiefen Schobern kommen in Sicht. Stehen die ersten noch vereinzelt, rücken die nachfolgenden dichter zusammen, und schließlich mündet der Fuhrwerksweg auf eine Dorfstraße, die zwischen eng aneinander gedrängten Häusern hindurchführt, welche den Eindruck erwecken, als müßten sie sich gegenseitig vor dem Umfallen schützen. Wenige Dörfler sind auf den Straßen zu sehen - die Kälte treibt sie in ihre Behausungen, so sie nicht unaufschiebbare Aufgaben im Freien zu erledigen haben. Hier und da ertönen Hacklaute, fliegen Späne, wischen sich Männer den Schweiß von der Stirne, ehe er im Haar zu Eis erstarren kann, während sie das Holz zerkleinern, das in ihren Häusern für Wärme sorgen wird. Einige Kinder, die mit rotgefrornen Gesichtchen aus abgetragenen Pelzkapuzen lugen, beobachten Ankömmlinge von ferne her, bevor sie sich wieder winterlichem Spiel im Schnee zuwenden.
Kaum der Rede wert erschiene dieser Weiler von gut 190 Einwohnern, wäre er nicht Sitz eines der bedeutendsten Bronnjarengeschlechter Seweriens und gleichsam Sitz des Ordens der Jagd zu Ask ...

Mein Meskinnes

Schenk' mir ein' Meskinnes ein - aber kein' zu kleinen!
Gieß mir einen großen ein - und dann gleich noch einen!
Denn Meskinnes macht mich froh, daß ich sing' und tanz' ...
Drum schenk' mir das Gläschen voll, aber voll und ganz!

Prösterchen, Prösterchen, mit dem kleinen Trösterchen!
Ach wie ist das Leben schön, wenn die Stunden so vergeh'n:
Wenn man Sorgen und Kummer vergißt - wenn man ...
- Prösterchen, Trösterchen -
- Prösterchen, Trösterchen -
... ganz besoffen ist!

Schenk mir ein' Meskinnes ein - aber kein' zu kleinen!
Gieß mir einen großen ein - und dann gleich noch einen!
Denn Meskinnes macht mich so - warm und kalt und heiß,
bis ich dann das Gläschen grad' in den Spiegel schmeiß'!

gewidmet
dem Höchstleuchtenden Erwählten der Schönen Göttin
der Großloge der Meskinnenser
Hesinde 1021 BF
Roban von Ratheln, Baron von Mörderstein

Ja tatsächlich - oftmals mag es wahrlich nur noch der Meskinnes sein, welcher den armen Seweriern - und neben den alles beherrschenden Bronnjaren sind praktisch alle Sewerier arm - dabei hilft, die Härten des Lebens zu vergessen. Doch auch die Herren Seweriens selbst sind mehr als nur gerne dem Kwassetz, dem Met, ihrem geliebten Meskinnes, oder gar bisweilen der Torkelbeerenessenz zugetan. Und so ist es nicht verwunderlich, daß sie das Gelage zum gesellschaftlichen Ereignis erkoren, das Trunkensein geradezu zu einem Muß erhoben und die Folgen solcher Exzesse als notwendiges Übel deklariert haben.