Geschichte der Grafschaft Ask

Ursprünge - Ask als Freiherrengut
Die Urgeschichte der Asker Gegend liegt - ebenso wie die Frühgeschichte des Bornlandes - weitgehend im Dunkeln. 298 BF gründete der Theaterorden auf den Fundamenten des ehemaligen nivesischen und norbardischen Handelsstützpunktes Starpnika Burg und Stadt Norburg. Ursprünglich kaum eine halbe Meile vom Born entfernt gelegen, mußte die Stadt miterleben, wie sich das Flußbett nach und nach gen Westen verlagerte. Um 750 BF floß der Born bereits volle neun Meilen von der Stadt entfernt; mittlerweile beträgt die Entfernung etwa 11 Meilen. Zur Grenzsicherung errichtete der Orden ferner die Feste Jarlak, welche nach der Vernichtung der Theaterritter im Jahre 336 BF in Vergessenheit geriet. Heute zeugen nur noch Ruinen von der einstmals stattlichen Ordensburg.
Als 756 BF der elfische Waldläufer Ispildais Hellauge die Handelsroute nach Gerasim erschloß, entstand nahe der neuerbauten Brücke über den Born der Flecken Ask, eigentlich ein der Stadt Norburg vorgelagerter Marktplatz, um den Handel abzuwickeln. Die Siedlung begann aufzublühen, als der Handel mit Orten am Meer der Sieben Winde an Bedeutung gewann.
862 BF entstand nahe dem Dorf Ask der Weiler Gellengecken, ursprünglich nur Stützpunkt für eine Norburger Reiterschwadron, um die sich innerhalb kürzester Zeit mehrere Gehöfte scharten. Ebenso entstand 890 BF der Weiler Papelbissen, der ursprünglich nur aus einigen Höfen bestand, später aber durch Zuziehende Bauern an Größe zunahm.
Im Jahre 917 BF verwüstete ein gewaltiges Feuer den Alten Asker Hof. Opfer des Brandes wurde "neben der Scheuern mehreren und einem gar prächtgen Altentheil auch der gröszte Theil des alten Herrenguts", wobei eine umfangreiche Bibliothek mitsamt Regesten der nordsewerischen Adelshäuser vernichtet wurde. Stammrollen und Ahnentafeln des Hauses derer von Ask zu Norburg gingen dabei in Flammen auf. Infolgedessen ist es nicht leicht, die Geschichte des Freiherrengutes zu rekonstruieren.
Fest steht, daß der älteste heute bekannte Inhaber der Freiherrenrechte, Seine Hochgeboren Tranbert von Ask zu Norburg [um 740 BF] ein entfernter Verwandter des Grafenhauses derer von Ilmenstein gewesen sein muß. Sein Sohn Dalberdin von Ask zu Norburg [ca. 770 BF] ehelichte die Freiin Dorntraud von Garbelweiler. Die Nachkommen über die nächsten zwei Generationen sind nicht bekannt; erst ein gewisser Ehrfried von Ask zu Norburg [852 BF bis 893 BF] wird wieder in den Regesten erwähnt. Nach seinem Tode gingen Titel und Gut auf seinen ältesten Sohn über, den Freiherrn Ernbrecht von Ask zu Norburg [872 BF bis 927 BF].

Jüngere Zeit - Ask als Grafschaft
Der einzige Sohn Ernbrechts, Freiherr Bornwolf von Ask zu Norburg [903 BF bis 972 BF], ehelichte im Jahre BF 933 die Schwester des amtierenden Grafen von Norburg, der damals bereits den Askern freundschaftlich verbunden war (siehe auch "Die Geschichte von Freiherr Bornwolf und den ehestiftenden Sumpfrantzen"). Zur Geburt des ersten Kindes des Paares 934 BF übereignete der Graf von Norburg seinem Schwager die Baronie Jarlak und erhob seine Stimme auf dem Adelskonvent des Bornlands, um Bornwolf zum Grafen zu erheben, was auch im gleichen Jahr gelang. Mit Erhalt der Grafenwürde entfiel für die Erben des Hauses von Ask auch der Zusatz "zu Norburg".
Bis zu jener Zeit florierte das Gut derer von Ask auf das Prächtigste. Von damals her rührt auch der Reichtum des Asker Geschlechtes. Erst unter Bärleif, 2. Graf von Ask [934 BF bis 974 BF] von Ask begann das Volk im Lande unruhig zu werden: Niemandem konnte entgehen, daß der Graf - Magister einer äußerst düsteren Magierakademie - höchst suspekte Experimente betrieb, und schon bald hieß Graf Bärleif im Volksmund nur noch "der Hexergraf". Einen Einblick in das Ausmaß seiner üblen Machenschaften vermögen vielleicht die folgenden Quellen zu liefern:

5 Praios, 967 BF.
Es ist glückt. Ich habe sie endlich erreycht! Die langen Sommer des Warthens, der bangen Hoffnung sind vorbey! Alle Kosthen und Mühen haben sich schluszendlich gelohnt. D. mußte mir persönlich erscheynen. Welch eyn Augenblick! Kaum kunnt ich das Zeremoniell ohn Fehl beenden, so sehre war ich am Zithern ob der Erwarthung, doch sie wurde von der Wahrheyt noch übertroffen. Hesindes Macht hat mir D. unterthan gemacht!
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12 Rahja, 967 BF.
Die Freuden dieses Mondes sind mehr als göttlich! D. schenkt in ihrer Vollendung Glück, welches nur wenigen Auserwählten vorbehalten bleyben kann. Mehr und mehr Zeit verbringe ich im Bergfriede. D. stellt hohe Forderungen, aber sie soll haben, was ihr Herz begehrt. Hat jemand wie D. überhaupt eyn Herz? Ich muß das beyzeythen examinieren.
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3 Travia, 968 BF.
Die Dame Menidia hebt an, sich für meyn Forschung zu intheressiern. Das soll sie bloß bleyben lassen. Ich theyle meyne Kunst nit mit Unwissenden. Sie soll thun, was ihr als eyner guthen Frouwe anstehet und ihre Nase aus den Angelegenheythen ihres Gatten heraushalten.
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11 Tsa, 968 BF.
Nun ist es passiereth! Menidia hat im Bergfriede herumgespitzelt, was ich ihr sehre verübelen künnth, wär sie nit tot! D. hat sie aus dem Fenster im Laboratorium stürzet, weil sie ihr nit glauben wullt, wer sie sey. Nun bin ich frey für D., die itzo ganz menschlich sich machen will, wie sie mir versprochen.
(...)
20 Phex, 968 BF.
D. ist itzo die Dame Darlaika worden. Mit ihrer Dienerey, gar vielen adretten Zofen und Dienern hat sie heuer auf Ask Eynzug gehalten. Ich habe ihr versprochen, sie zur Frouw zu nehmen, daß sie mit mir Nachkommen habe, welche sich verbreythen können auf Dere.
(...)
1 Ingerimm, 971 BF.
Darlaika zürneth! Noch immer kunnt ich mit ihr keyn eynzig Kind zeugen. Ich schiebs wohl auf dero Differentien zwischen ihrem Wesen und dem menschlichen. Sie aber giebet mir alleyn die Schuld. Oh, daß sie mich bloß nicht verlassen möge!
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27 Hesinde, 974 BF.
Mit mir ist's wohl aus. Schon jetzt im Herbste frieret es mich im Innersthen und ich spür wohl auch schon die Schwingen über mir rauschen. Verlorn hab ich an Gewicht wie auch an Willen. Will nicht mehr schreyben. Will ruhn.

Tagebuch von Bärleif, 2. Graf von Ask (Auszug)

Einen Tag später bereits war der "Hexergraf" durch die Pforte Uthar geschritten. Was immer ihn getötet haben mag, wird wohl nie ergründet werden können. Tatsache jedoch ist, daß auch sein Sohn Cordovan [955 BF bis 1007 BF] nicht von dem Unheil verschont blieb, welches die Machenschaften des Vaters heraufbeschworen hatten. Einige Informationen darüber mag der folgende Tagebuchauszug geben:

29 Hesinde, 974 BF
Vater ist tot. Sein Sterben begann schon mit der Ankunft jener verderbten Dame Darlaika, welche er nach Mutters schrecklichem Ende so schnell zu seiner Gattin machte. Ich habe diese Frau gehaßt, obwohl sie mich stets fasziniert hat. Es ist ein merkwürdiges Begehren in mir gewesen, wann immer ich meiner Stiefmutter nahe kommen konnte. Sie hat jedem Manne (und wohl so mancher Frau hier) schöne Augen gemacht, selbst mir, ihrem Stiefsohne!
(...)
30 Hesinde, 974 BF
Die düstere Darlaika ist verschwunden und mit ihr der gesamte dunkle Hofstaat. Wie vom Boden Deres getilgt. Das einzige, was von ihr geblieben ist, ist ihr Gemälde im Kaminzimmer, sowie die Statue in Vaters Laboratorium, die wohl ihr gehört.
(...)
30 Boron, 977 BF
Heureka! Ein Sohn ist meiner Celissa und mir geboren. Ich habe ihn Wahnfried genennet. Er wird einmal der vierte Graf von Ask heißen und ich werde aus ihm einen Krieger machen. Er hat gute Anlagen. Schon jetzt tritt er seine Mutter immer in den Bauch, wenn sie ihm die Brust nicht gibt, wie er es haben will.
(...)
8 Firun, 978 BF
Ich kann es kaum glauben, doch sie ist zurückgekehrt. Heute nacht hat sie im Turm gewütet. Das ganze Laboratorium ist verwüstet. In der Früh kam dann die verruchte Dame Darlaika in mein Gemach. Sie fordert die Verlängerung eines alten Paktes und sie fordert dazu Blut! Meine Celissa soll sterben. Sterben für einen dämonischen Bund meines Vaters mit dieser Darlaika. Ihre Macht scheint tatsächlich unermeßlich zu sein, und sie gebietet über Heerscharen von Sukkubi und Inkubi, wie sie zu verstehen gab. Auch manch abscheulich Kreatur, wohl aus einem Volke, das Larranne genannt wird, ist ihr zu Willen. Ich habe sie vertreiben wollen, doch mußt ich sie den Rest der Nacht ertragen, mit ihren eindringlichen Reden, ihren Verlockungen, ihrer nach Ekel und Abschaum dünstenden Sinnlichkeit. Wohl um die achte Stunde ist sie dann verschwunden. Rondralob, Celissa ist ahnungslos!
(...)
12 Phex, 980 BF
Das Wunderbare ist geschehen. Meine Celissa hat ein zweites Mal entbunden - eine wunderbare kleine Frau ist es diesmal. Rahjalieb-Rondirai werden wir sie nennen, nach den beiden Schutzgöttinnen dieses Adelsgeschlechtes.
(...)
29 Phex, 980 BF
Fluch über dich, Darlaika! Meine zarte Frau ist in Borons Reich eingegangen. Zwar, sie hat sich wohl danach gesehnet, doch war sie viel zu jung zum Sterben! Warum hast Du nicht gekämpft, meine kleine Celissa? Warte nur, Dämonenweib; meine Kinder bekommst du nicht! Ihnen werde ich beibringen, um das Leben zu kämpfen, dann sollst du sehen, ob ein Ask sich dir beugen muß! Auf jetzt, bevor mich der Irrsinn packt. Ich werde als erstes dein schändliches Bildnis zerstören. Verbrennen soll das Bild deines wollüstigen Leibes. Nicht einen Moment länger sollen die Blicke unbefleckter Krieger und Edeldamen auf deinem Porträt im Kaminzimmer verweilen müssen. Dann werde ich deine abscheuliche Statuette in den Brunnen versenken, wo er am allertiefsten ist.
(...)
12 Travia, 994 BF
Ich werde Darlaika nicht los. Immer wieder muß ich ihrem schändlichen Drängen nachgeben, denn der Blutpakt mit meinem irregeleiteten Vater geht über die Generationen bis auf das dreizehnte Glied. Was nutzet mir mein rahjagefälliges Aussehen, wenn ich dafür mit dem Blut meiner Frau bezahlen mußte? Was nutzt es meinen Kindern, wenn sie die erste Person verlieren müssen, an die sie sich fest binden?
(...)
28 Peraine, 998 BF
In Stein! In Stein! Der Wandermagister hat es recht gewußt. Durch Stein dringt ihre Kraft nicht, und ihr Fokus ist die Statuette. Jetzt ist sie unschädlich, fest im Mauerwerke des Torturms eingeschlossen. Nun schöpfe ich wieder Hoffnung. Dank sei der Göttin Hesinde für diesen Beweis göttlicher Überlegenheit. Dank sei Ingerimms Handwerksvolk für die meisterliche Arbeit. Dank sei der schönen Rahja, daß mir ihre Gaben auch ohne die Kraft Darlaikas erhalten geblieben sind.

Tagebuch von Cordovan, 3. Graf von Ask (Auszug)

Ungeachtet all jener Probleme, erwies sich Cordovan von Ask als ein gütiger und gerechter Landesvater, ebenso wie sein Sohn Wahnfried [978 BF bis heute], der nach dem Tod Cordovans die Grafenwürde ererbte.
Unter Seiner Hochwohlgeboren Wahnfried, 4. Graf von Ask, setzte sich die friedliche Herrschaft des Vaters fort. Zwar gilt Graf Wahnfried als ein gestrenger Vertreter der sewerischen Adelsrechte, doch nötigt er keinem seiner Untertanen mehr ab, als der einzelne verkraften kann.