Gesellschaftliche Rangfolge von Bediensteten

Typischer Aufbau eines hochherrschaftlichen Bedienstetenhaushalts
Über allen Bediensteten steht der Verwalter, oft als "Haushofmeister", bisweilen auch als "Majordomus", seltener als "Kastellan" bezeichnet. Ihm und seinen Angehörigen wird - getrennt vom übrigen Personal - von der Küche ein eigenes Mahl, die "Verwaltertafel" gerichtet, welches üblicherweise mehrgängig ist und in Qualität und Fülle den Speisen der Dienstherrschaft kaum nachsteht.
Dem Verwalter nur indirekt unterstellt, da sie nur gegenüber der Dienstherrschaft rechenschaftspflichtig sind, sind die "Hohen Diener", welche ebenfalls ihre Mahlzeiten im eigenen Zimmer einzunehmen pflegen; ihnen stehen die gleichen Speisen zu, die die Diener der sogenannten "Ersten Tafel" erhalten. Zu den "Hohen Dienern" zählen üblicherweise Gouvernanten, Hauslehrer, sowie Jagdaufseher.
Der "Ersten Tafel" gehören alle "Livreediener" an, also Bedienstete, für welche eine bestimmte Dienstkleidung (die in der Regel durch die Dienstherrschaft gestellt wird) vorgeschrieben ist. Hierzu gehören zunächst jene drei, welche das übrige Dienstpersonal anleiten: Der "Rittmeister", welchem alle männlichen Diener außerhalb der Küche unterstehen, die "Haushälterin", welcher alle weiblichen Dienerinnen außerhalb der Küche unterstellt sind, sowie etwas niederer angesehen, als die beiden zuvor genannten, jenen aber nicht unterstellt, die Köchin, welche die Dienerschaft der Küche befehligt. Hernach folgen die "Leibdiener", also Kammerdiener und Kammerzofen, welche das Privileg genießen, der Dienstherrschaft in deren Gemächern aufwarten zu dürfen, dann das 1. Hausmädchen und schließlich die sogenannten "Außer-Haus-Diener", also die Kutscher, der 1. Gärtner, Lakaien, Oberwaschfrau und Oberküchenmagd.
Zur "Zweiten Tafel", an welcher neben einfacherer Speisen auch die Reste der 1. Tafel gereicht werden, zählen zunächst Unterkutscher, Gärtner, Tischdiener, Hausmädchen und Serviermägde, dann Pferdeknechte, Näherinnen, Küchenmägde und Milchmägde und zuletzt Stallknechte und Wäscherinnen. Die in Ausbildung befindlichen Jungknechte und Jungmägde, deren spätere Verwendung noch nicht feststeht, gehören ebenfalls in diese Gruppe.
"Diener ohne Tafel", zu denen nur Laufburschen und Spülküchenmägde zählen, haben keinen Anspruch auf geregelte Mahlzeiten, sondern versorgen sich - wenn sie gerade Zeit dafür finden - mit Kleinigkeiten, welche sie in der Küche erhalten.